Hochschulgarten
Ein Schulgarten wird heute als ein „didaktisch aufbereiteter“ Lernort gesehen, der nachhaltiges, fächerübergreifendes Lernen fördert und damit einen wesentlichen Beitrag zur Umweltbildung am und mit dem biologischen Objekt bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen leistet und zum eigenverantwortlichen umweltbewussten Handeln erzieht.
Derzeit wird eine Schulgartenanlage im äußersten westlichen Teil des Gartens auf einer Fläche von rd. 500 m2 errichtet. Sie wird unter der Federführung von Prof. Dr. Carolin Retzlaff-Fürst der Lehrerausbildung am Lehrstuhl Fachdidaktik Biologie dienen sowie dem Botanik- und Umweltunterricht mit Kindergruppen und Schulklassen und für gartentherapeutische Zwecke in enger Kooperation mit den jeweiligen Partnern zur Verfügung stehen. Von der Gesamtfläche entfallen 200–250 m2 auf einen Nutzgarten und 150–200m2 auf ein „Grünes Klassenzimmer“/Ruhegarten. Insgesamt wird das Konzept eines ökologischen Schulgartens, d. h. eine Kombination von klassischem Arbeitsschulgarten und Biotopgarten verfolgt.
Damit ist der Botanische Garten Rostock einer der wenigen, die entsprechend ihres gesellschaftlichen Bildungsauftrags über eine Schulgartenabteilung mit kontinuierlicher aktiver Umwelterziehung aller Altersstufen und gleichzeitiger Ausbildung von Lehrern im Gymnasialbereich verfügen.
Ziele der Schulgartenarbeit
In Städten lebende Schüler haben keine oder nur geringe eigene Erfahrungen mit lebenden Tieren und Pflanzen jenseits des „Stadtgrüns“ und müssen auf sekundäre Erfahrungen und Quellen zurückgreifen. Es ist außerdem zu beobachten, dass bei vielen Menschen bei einer Begegnung mit bestimmten Tier- und Pflanzenarten positive oder negative Emotionen ausgelöst werden. Zwei Drittel aller Jugendlichen fühlen sich beispielsweise nicht wohl, wenn ihnen ein Käfer über die Hand krabbelt, und Brennnesseln und Disteln werden häufig als hässlich bewertet.
Ein Schulgarten fördert Studenten/innen und Schüler/innen beim Umgang mit und der Achtung der Natur und macht sie für Umwelteinflüsse sensibler. Das Arbeiten im Schulgarten fördert die Bewertungs-, Gestaltungs-, und Handlungskompetenz der Teilnehmer. Auf diese Weise erhoffen wir uns ferner, einen Beitrag zur Erhaltung der weltweit gefährdeten Biodiversität zu leisten.
Am Lehrstuhl Fachdidaktik Biologie wurde daher das Projekt Rostocker Schulgarten Akademie (RoSA) gegründet, das erstmals in Mecklenburg-Vorpommern Ausbildungs- und Forschungsmöglichkeiten im Bereich „Schulgarten“ für Lehramtskandidaten des Faches Biologie bereit stellt und die Handlungskompetenz im Bereich der Umweltbildung fördern soll.
In der RoSA führen Mitarbeiter des Lehrstuhls Fachdidaktik Biologie mit Studenten, Lehrern und Schülern gärtnerische Arbeiten durch. Im „Grünen Klassenzimmer“ werden Theorie und Praxis verbunden. Neben den praktischen Arbeiten sollen durch die enge Verzahnung mit Forschungsprojekten empirisch abgesicherte moderne Module entwickelt werden. Darüber hinaus sollen Schulklassen beispielsweise über Patenschaften in die Arbeit und Forschung einbezogen werden, so können Projekte wie z. B. bei „Jugend forscht“ betreut werden.
Aktuelle Lehrveranstaltungen der Fachdidaktik Biologie
– Experimentelle Schulbiologie
(Grund-, Hauptschule und Sonderpädagogik)
– Experimentelle Schulbiologie
(Haupt-, Realschule und Gymnasium)
– Schulpraktische Übungen
Aktuelle Forschungsarbeiten
– Empirische Untersuchung zur Entwicklung von Schülervorstellungen zum Thema Agro-Biodiversität durch Naturwahrnehmung am Beispiel der Sojabohne (Glycine max L.)
Doktorarbeit Martha-Daniela Queren (martha-daniela.queren[at]uni-rostock.de)
– Auswirkungen der Schulgartenarbeit auf die Entwicklung sozialer und kognitiver Kompetenzen
Doktorarbeit Katja Twiehaus (katja.twiehaus[at]uni-rostock.de)
Öffentlichkeitsarbeit
Es sind Arbeiten mit dem Rudi Rotbein Club (Naturschutzjugend NAJU im Naturschutzbund Deutschland) in Planung.
Weiterbildungen
– Schule und Garten
– Garten und Gesundheit