Strophocactus wittii: Verwandter der Königin der Nacht
Blühvorgang einer Blüte mit achtfacher Beschleunigung
Im hiesigen Winterhalbjahr blüht regelmäßig der besondere Kaktus Strophocactus wittii (syn. Selenicereus wittii), der nicht wie seine allermeisten Verwandten in den Wüsten Amerikas, sondern in den weitflächigen Auenwäldern des Amazonas zuhause ist. Dort legt er seine blattartig verbreiterten Sprosse um die Stämme von Auwaldbäumen, auf deren Borke er sich mit kleinen Haftwurzlen festhält. Zwischendurch wird er dort auch überflutet, denn er besiedelt die Stämme im Bereich der Hochwasserlinie. Dorthin lässt er nämlich seine Samen mit den Hochwässern verfachten, die dank lufterfüllter Hohlräume auf deren Oberfläche schwimmen. Entstanden sind die Samen nach Befruchtung der Blüten durch spezialisierte nachtaktive Schwärmer, die mit einem besonders langen Rüssel den langen Blütentrichter durchdringen können.
Länge und Blühverhalten der weißlichen Blüten weisen auf die Verwandtschaft der Art mit Arten hin, die als "Königin" oder "Prinzessin der Nacht" bekannt sind. Die weißlichen großen Blütensterne entfalten sich während der abendlichen Dämmerung nur für die eine dann folgende Nacht, um sich in der folgenden Morgendämmerung bereits wieder für immer zu schließen – ob mit oder ohne erfolgte Bestäubung. Infolge seiner tropischen Ansprüche ist der Kaktus nur selten bei Sammlern und in manchen Botanischen Gärten zu sehen, mit offenen Blüten noch seltener, weil hierfür die Gewächshäuser auch in der Abenddunkelheit geöffnet sein müssen.
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Blütenöffnung in 4-facher Geschwindigkeit
Blütenöffnung in 4-facher Geschwindigkeit
Blütenöffnung in 8-facher Geschwindigkeit
Blütenöffnung in 64-facher Geschwindigkeit