Pflanze des Monats
September 2016: Die Mispel (Mespilus germanica)
Als 3–4 m hoher Strauch oder Baum kommt die Mispel ursprünglicherweise vor allem im Vorderen Orient und dem Kaukasus vor. In Süd- und Mitteleuropa wird sie seit ca. 3000 Jahren kultiviert. Vor allem in trocken-warmen Teilen Mittel- und Süddeutschlands findet man die Art verwildert. Zur Familie der Rosengewächse gehörend ist sie näher mit Weißdorn (Crataegus) und Felsenbirne (Amelanchier) verwandt. Die dornig (bei Kulturformen fehlend) bewehrte Mispel ist sommergrün und ihre Laubblätter (Länge bis 15 cm) sind vor allem unterseits dicht behaart. In Mitteleuropa ist die Mispel als Obstgehölz von den Römern zu uns gebracht und etabliert worden. Inzwischen ist die Mispel selten in unseren Gärten zu finden, da sie durch Äpfel und Birnen verdrängt wurde.
Die ansehnlichen, weißlichen Blüten erscheinen im Mai und Juni. Auffällig sind die zahlreichen Staubblätter, die rötliche Staubbeutel tragen. Ab Ende Oktober reifen die apfelähnlichen Scheinfrüchte, die bei Kulturformen einen Durchmesser von mehr als 7 cm erreichen können. Nach Frosteinwirkung erhalten die Früchte einen angenehmen Geschmack. Sie können dann u. a. für die Herstellung von Konfitüre genutzt werden. Ferner besitzt die Mispel ein relativ festes Holz, das früher für Drechslerarbeiten genutzt wurde.
Im Botanischen Garten wächst die Mispel am Rand des Sandtrockenrasens oberhalb der Systematischen Abteilung.