28.–29. September 2024: 46. Landes-Pilzausstellung Mecklenburg-Vorpommern

Alljährlicher Höhepunkt der Pilzsaison ist die größte Freilandschau von Frischpilzen in Deutschland, die der Botanische Garten seit 1978 ausrichtet in Kooperation mit dem Gesundheitsamt der Hansestadt Rostock, dem Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern und dem Freundeskreis Botanischer Garten Rostock. Bei für Pilze günstiger Witterung werden hier bis zu 350 Arten heimischer Großpilze frisch präsentiert. Aufgrund der aufwändigen Vorbereitung wird am Wochenende ein Eintritt von 3/2/1 Euro erhoben (Erw./erm./Kinder, nur in bar, keine Karten).

Während der Ausstellung und an jedem Wochenende zur Pilzzeit im Spätsommer und Herbst stehen ehrenamtliche Pilzberater bereit, um Auskunft zu geben, ob gesammelte Pilze essbar, ungenießbar oder giftig sind. Die zentrale Ausstellung und Beratung (Diagnose von Sammlerfunden) werden durch jährlich wechselnde Programmpunkte ergänzt, wie Färben von Wolle mit Pilzfarbstoffen mit Ines Jung, Pilz-Glücksrad mit Wissensrallye, Verkauf von Pilzliteratur, eine Briefmarkenausstellung von mittlerweile 446 Pilzarten in 1265 Motiven aus 118 Ländern, Pilz-Karikaturen, Imbiss, einen Sukkulentenbasar der Rostocker Kakteenfreunde in der Deutschen Kakteen-Gesellschaft e.V. und Kunsthandwerkliches aus der Blumenwerkstatt der Arbeiterwohlfahrt. Für Kinder halten wir einen Bastelbereich mit Pflanzenmaterialien aus dem Botanischen Garten bereit.

Die Ausstellung ist an beiden Tagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Am Vormittag des folgenden Montags, 30. September, ist die Ausstellung für den Besuch durch Schulklassen frei geöffnet. Alle Pilzsammler, die die Ausstellung unterstützen möchten, können ihre Funde gerne schon am Freitag bis 16 Uhr durch den Seiteneingang des Botanischen Gartens bringen. Und auch während der Ausstellung werden gerne weitere Funde angenommen, um immer wieder frische Pilze zeigen zu können.

Rückblick: 40 Jahre Landes-Pilzausstellung 2018

Von Ria Bütow, leitende Pilzberaterin für die Hanse- und Universitätsstadt Rostock


Veranstaltet vom Botanischen Garten der Universität Rostock in Kooperation mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales MV und dem Gesundheitsamt Rostock, wird die Ausstellung traditionell am letzten Wochenende im September auf dem Freigelände an der Hamburger Straße durchgeführt. Im Vordergrund stehen die Präsentation der Formenvielfalt dieser Organismengruppe aus unserer Region und die Aufklärung über die Essbarkeit und Giftigkeit von Pilzen.

Die erste Pilzausstellung 1978 wurde von der damaligen Kustodin, Frau Dr. Isolde Geißler (1932–2009) initiiert. Das Sammeln der Pilze für die ersten Ausstellungen erfolgte durch den Kreisnaturschutzbeauftragten und Pilzberater Joe Duty (1931–1990) mit seiner mykologischen Arbeitsgemeinschaft, den Biologen Dr. Volkbert Kell (1937–2014) mit Studenten und Kollegen der Sektion Biologie und die Mitarbeiter des Botanischen Gartens. Später waren es vor allem die ehrenamtlichen Pilzberater, welche die Pilze in den Wäldern um Rostock sammelten, sie bestimmten, den Aufbau und die Betreuung der Ausstellungen übernahmen. Unterstützt wurden sie dabei von den Mitarbeitern des Botanischen Gartens.

Waren es zunächst nur wenige Pilzarten, 1978 etwa 31, so werden gegenwärtig ca. 250 bis 350 Arten ausgestellt, je nach Pilzaufkommen. Nur einmal, im Jahr 2002, musste die Ausstellung wegen extremer Trockenheit ausfallen. Die Ausstellungen wurden in den vergangenen 40 Jahren von ca. 111.000 interessierten Bürgen besucht. Sie gehört heute zu den größten Freilandausstellungen Deutschlands.

War es anfangs eine reine Pilzlehrschau, so wurde durch die besonderen Aktivitäten des Technischen Leiters, Bernd Springer, der Kustoden, Dr. Johannes Nauenburg (1951–2010) und Dr. Dethardt Götze, und der Pilzberater das Programm für die Pilzausstellung kontinuierlich erweitert. Dazu gehören das Anlegen eines Pilzlehrpfades, Pilzquiz für Kinder und Erwachsene, Bastelmöglichkeiten mit Naturmaterialien, Pflanzenbasare, Pilzbuchverkauf, Ausstellung von Pilzbriefmarken und Pilzkarikaturen, Färben von Wolle und Seide mit Pilzen, Malen und Schreiben mit echter Tintlingstinte, das Erkennen von typischen Pilzgerüchen an einem Geruchstisch, Aufstellung vieler Informationstafeln über Pilzvergiftungen, den Einsatz von Pilzen in der Heilkunde, Verwechslungsmöglichkeiten (Doppelgänger) und Verbrauchertipps.

Einen besonderen Beitrag stellten die Führungen von Schulklassen am Montag nach der Pilzausstellung durch die Pilzberater in den Jahren 1998–2011 dar. Nach anfänglich großer Beteiligung der Schulen ließ die Nachfrage an dieser Veranstaltung nach, so dass dieser wesentliche Beitrag zur Pilzaufklärung der Schüler leider eingestellt werden musste.

Großen Zuspruch finden während der zweitägigen Pilzausstellung die gleichzeitig durchgeführten Pilzberatungen. Die im Auftrag des Gesundheitsamtes ehrenamtlich tätigen Rostocker und Doberaner Pilzberater sichten das von den Pilzsammlern mitgebrachte Pilzmaterial und gruppieren es in „essbar“, „ungenießbar“ und „giftig“. Dabei geben sie wertvolle Tipps zum Sammeln und Verarbeiten.

Möge sich diese lobenswerte Tradition in den kommenden Jahren halten und weiterentwickeln, begeisterte Naturfreunde und gesunde Pilzsammler werden es danken.
 

Statistische Angaben zu 40 Jahren Landes-Pilzausstellung in Rostock (alle Zahlen gerundet)

Anzahl der Pilzberatungen 29.400
Anzahl der einzelnen Pilzbestimmungen 169.200
Anzahl der in den 40 Jahren vorgestellten Pilzarten 1.250
Durchschnittliche Artenzahl je Ausstellung 270
Besucherzahl (1978–2017) 111.000
Bei Beratungen aussortierte Giftpilze 38.900
Anzahl der aussortierten tödlich giftigen Pilze 530

Die Auflistungen der ausgestellten Pilz-Taxa der letzten Jahre können Sie unten als pdf-Dateien herunterladen.