Woche der Botanischen Gärten

Der Verband Botanischer Gärten in Deutschland veranstaltet mit seinen Mitgliedsgärten jedes Jahr die Woche der Botanischen Gärten, bei der typische Lehr-, Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte Botanischer Gärten der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Veranstaltung dient als Schnittstelle zwischen Forschung und Expertenwissen auf der einen Seite und öffentlichem Interesse und Anwendung auf der anderen Seite auf den Gebieten der Biodiversität und ihrer Nutzung sowie des Natur- und Artenschutzes.

13.–21. Juni 2015: Die Letzten ihrer Art – Gefährdete Wildpflanzen in Botanischen Gärten

Jede Pflanzen- und Tierart erfüllt wichtige Funktionen in Ökosytemen. Durch das gegenwärtige Artensterben nehmen die gegebenen ökologischen Funktionen immer mehr ab. Schließlich kann das Ökosystem nicht mehr alle Funktionen erfüllen, die Folgen treffen den Menschen direkt, denn Nahrung, sauberes Wasser und Bodenfruchtbarkeit hängen von funktionierenden Ökosystemen mit hoher Artenvielfalt ab. Der Verlust der Bodenfruchtbarkeit z. B. betrifft laut UN bereits 168 Länder weltweit. In Deutschland sind schon mehr als 9 % der Böden degradiert (über 30.000 km²).

Die Bedeutung von Nutzpflanzen für den Menschen ist offensichtlich, die von Wildpflanzen aber meist unbeachtet. Sie produzieren nicht nur lebensnotwendigen Sauerstoff, sondern sind auch wichtig für stabile Ökosysteme. Sie bilden die Grundlage für unser Wohlergehen und haben eine erhebliche ökonomische Bedeutung. Als Ökosystemdienstleistungen wurde ihr Beitrag für unser Wohlergehen von Politik und Wirtschaft bis vor kurzem noch nicht wertgeschätzt. Die EU-Kommission schätzt, dass die Vernachlässigung von Naturschutzmaßnahmen jährlich Kosten von 50 Milliarden Euro verursacht.

Die Erhaltung der Arten am Naturstandort hat für den Arten- und Naturschutz daher Vorrang. An viele Arten sind mehrere verschiedene Ökosystemdienstleistungen geknüpft, und für viele Pflanzenarten sind manche derartige Funktionen noch nicht im Einzelnen bekannt. Deshalb sind auch Maßnahmen außerhalb des natürlichen Lebensraums sinnvoll, um dem Aussterben vieler Pflanzenarten grundsätzlich entgegen zu wirken. Globales Ziel ist es daher, 75 % aller Pflanzenarten in Botanischen Gärten und Genbanken vorzuhalten und die Arten, wo es erfolgversprechend ist, an Wildstandorten wieder anzusiedeln. Über Ziele, Möglichkeiten und laufende Programme zur Erhaltung von Wildarten in Botanischen Sammlungen informiert die Ausstellung anhand von Themantafeln und einem Lehrpfad mit Steckbriefen von in Erhaltungskultur genommenen Arten im Botanischen Garten Rostock.

Themenpunkte der Ausstellung (täglich 9–18 Uhr):

Pflanzen – Arten sterben weltweit aus
Lebensräume und ihre Gefährdung
Die Gefährdung der vielen seltenen Arten
Aktionen
Programme Politik
Deutschlandweite Zusammenarbeit
Botanische Gärten unterstützen Naturschutz
Saatgutbanken – Tiefgekühltes Leben
Erhaltungskulturen – Aufwändige Pflege
Wiederansiedlung – aus der Kultur zurück in die Natur
Naturschutzforschung: Wissen schützt Pflanzen
Aufklärung und Bildung über Pflanzen vermehren
Möglichkeiten und Grenzen von Ex situ-Erhaltungsmaßnahmen

Führungen

Durch die Ausstellung werden Wochenendführungen angeboten:

So, 14. Juni, 14.00 Uhr
So, 28. Juni, 14.00 Uhr

Zusätzliche Führungen für Gruppen und Schulklassen vereinbaren Sie bitte frühzeitig mit unserem Sekretariat (Frau Scholz). Es wird ein Teilnahmebeitrag von € 2,- pro Person (Kinder € 1,-) erhoben.

Das Thema der Ausstellung nimmt Bezug auf die UN-Dekade der biologischen Vielfalt.

Die Ausstellung wird aus Spendengeldern für den Garten finanziert.